[AGT / ESO] Der Kuss des Schwarzen Schmetterlings

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Tane
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[AGT / ESO] Der Kuss des Schwarzen Schmetterlings

Fr 4. Apr 2014, 22:23


Ob wach oder träumend, er weiß es nicht.

Tief in der Nacht,

da, wo sie am schwärzesten ist, beginnt es immer wieder auf's Neue. Der dumpfe, unbestimmbare Schmerz, der den ganzen Tag über in einer versteckten Ecke des Kopfes sitzt, kriecht nun aus ihr hinaus und legt sich wie ein eiskaltes dünnes Leinen über ihn. Dieser Schmerz, von dem er nicht weiß, wann er ihn das erste Mal packte. Dann erinnert er sich an ein Lied, das nur noch als Melodie in seinen Ohren klingt, ohne diese unaussprechlichen Worte, die ihn weinen ließen, als er sie das erste und einzige Mal vernahm. Ihm ist, als säße etwas neben seinem Bett, etwas saugt seinen Atem ein, entzieht ihm alle Wärme, alles Lebendige, alles Menschliche. Mit äußerster Willenskraft hebt er seine Augenlieder, alles andere an ihm starr und still ausgestreckt. Um ihn herum vollkommene Dunkelheit.

Er sieht ein schwaches, fahlgraues Licht einer Ecke seines Zimmers entströmen, das sich erst ausbreitet wie eine einzelne Nebelschwade, dann um ihn sammelt und mit jedem Wimpernschlag mehr und mehr umhüllt wie ein Kokon. Nebel? Was erinnert mich an Nebel? denkt er.

Von irgendwo über ihm, er kann die Zimmerdecke nicht erkennen, tropft es auf ihn herunter und rinnt wie eine zähe Flüssigkeit an ihm herab. Er spürt, wie sich die blutrot leuchtenden Tropfen langsam von seinem Körper lösen und fallen. Er weiß, dass sich der Zimmerboden nur einen Meter unter ihm befindet. Er hat ihn ja, wie jeden Abend, untersucht, berührt, sein Ohr lauschend auf ihn gelegt. Wieder mit seinem langen, schmalen Stilett ein weiteres Loch bohrend, neben den anderen Löchern, wie jeden Abend nichts als kleine Holzsplitter, Lehm, Erde und Stein aus dem starken Fundament dringend. Er versucht die Melodie aus seinem Kopf zu verdrängen und sich auf das Geräusch des Aufschlags zu konzentrieren. Doch lang ist der Fall der Tropfen. Zu lang, als das er ihn hören kann.

Da weht von unten ein Wimmern zu ihm hinauf: wie von einem verlassenen Kind, das in seiner Einsamkeit nun keine Kraft mehr hat, weiter nach seiner Mutter zu rufen. Wie ein Kind, das schluchzend langsam seine Einsamkeit begreift. Er hat Mitleid mit diesem Kind und würde ihm gern helfen, umarmen, mit tröstenden Worten. Bevor sich dessen Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung auf ihn überträgt. Aber auch in dieser Nacht bleibt dieses Kind unerreichbar für ihn, kann er dessen Klage nicht entrinnen. Die Töne werden schrill, kreischend, keifend, brüllend, gleichzeitig in verschiedenen Tonlagen, dissonant wie ein infernalischer, wahnsinniger Chor. Er wünscht sich so sehr seine Melodie zurück, damit das Schreien ein Ende hat. Der ihn umgebende Kokon saugt jetzt schmatzend die Tropfen ein, füllt sich mit der Flüssigkeit, die in ihn durch Mund und Nase hineindrängt. Das Wüten in seinen Ohren, die tobenden Geräusche, die tönende Raserei, alles geht in ein Gurgeln über, das schwächer werdend schließlich ganz verstummt, als er seinen Mund schließt.

Die plötzlich einsetzende Stille überwältigt ihn jedes Mal. Ihm ist, als schwebe er schwerelos inmitten von Gelee aus Blut. Endlich schließt er seine Augen. Er weiß, was jetzt kommt. Was ihn erwartet, wenn er sie wieder öffnet. Immer und immer wieder, tief in der Nacht...

… aber heute ist es anders.


*****************************************************

Endlich. Das Tor!

Langsam entspannt sich sein Gesicht. Die rechte Hand vom Schwertknauf nehmend, in der linken den Schild an seiner Seite herabhängend, aber immer noch kampfbereit, tritt er zügig durchs Tor. Immer noch sind alle seine Sinne wie ein großer Schwamm, deren Poren jede Bewegung, jedes Geräusch um ihn herum misstrauisch aufsaugen. Aber die Zeit der Kämpfens scheint zunächst vorbei.

Sein Schritt wird langsamer, bis er schließlich stehen bleibt. Ein Blick auf die verspiegelte Innenseite seines Schildes bestätigt ihm sein Gefühl, dass niemand folgt. Er nimmt den auf seinen Rücken geschnürten langen, knotigen Wanderstab aus Holz ab und hängt den Schild an dessen Stelle. Kurz die Augen schließen, einmal tief durchatmen. Das Ziel scheint nahe.

Weiter, immer weiter. Vorbei an den Tavernen, aus denen das Grölen Betrunkener, das Jauchzen der Dirnen und das Klirren der Krüge dringt, vorbei an den stolzen Häusern des lokalen Adels, die unverschämt und unverhohlen ihren Reichtum zur Schau stellen, vorbei an den Baracken der Armen, vor denen, zerlumpt und hohläugig sitzend, sieche Alte aus zahnlosen Mündern wortlos um Almosen flehen, vorbei an Wachhäusern, vor denen Soldaten jeden Vorübergehenden mit strengen, wachen Blicken mustern, vorbei an Geschäftshäusern und Werkstätten der Kaufleute und Handwerker, für die es außerhalb ihrer Geldbeutel und Geschäftsbücher scheinbar keine andere Welt gibt.

Er bleibt stehen, stützt sich auf den Wanderstab, lässt, verstohlen lächelnd, seinen Blick umherschweifen, beobachtet das so erstrebenswerte, so verachtenswerte Leben von Dolchsturz. Welch' ein eigentümlicher Kontrast zu seinem eigenen der letzten Wochen, Monate, Jahre.

Nicht weit entfernt von ihm, wohl die Taverne zum Goldenen Rosenlöwen, fällt ihm ein heller Fleck neben der Tür auf. Ja, das muss es sein, wonach er sucht. Langsam bewegt er sich auf den Fleck zu…

Er reisst das Stück Pergament von der Holzwand. Der Text, ehemals offensichtlich von geschickter Hand in feinen, regelmäßigen Zügen geschrieben, war nun durch Wind und Regen nahezu unleserlich. Dennoch, nach nur einem Blick auf die wenigen verständlichen Textfragmente weiß er: Der erste Schritt zur Lösung des Rätsels, seines Rätsels, hält er nun zwischen seinen Fingern.

Multa Nocte braucht die AGT und die AGT braucht ihn, auch wenn sie es vielleicht noch nicht wissen.
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Migoda
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Spieler/-in: Martin
Steam: Migoda

Re: Der Kuss des Schwarzen Schmetterlings

Sa 5. Apr 2014, 02:34

Hallo ...,

und willkommen in unserem Forum. Wir haben uns zur Beratung zurückgezogen und melden uns bald wieder hier.

Bis dann
Martin
"Schau hinauf zu den Sternen und nicht hinunter auf deine Füße."
(Stephen Hawking)
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Mara
Spielbasisleitung
Spieler/-in: Mara
Steam: Calad

Re: Der Kuss des Schwarzen Schmetterlings

Sa 5. Apr 2014, 10:12

Hallo .. (Name der Redaktion bekannt ;)),

ich beantworte deine Bewerbung jetzt mal ausschließlich off character und bewusst in unserem öffentlichen Bereich des Forums, weil das auch für andere Bewerber interessant sein könnte.

Als wir deine Bewerbung gelesen haben, waren wir eher der Meinung, dass du nicht zu uns passt, sondern in einer "richtigen" Rollenspielgilde besser aufgehoben bist. Unsere Gildenwerbung steht ganz bewusst bei den PvE-Gilden und nicht bei den Rollenspielgilden....
Wir machen zwar gerne zwischendurch lockeres Situationsrollenspiel, vor allem im Gildenchat oder wenn sich unsere Charaktere mal treffen, aber mindestens so oft unterhalten wir uns als Spieler und pfeifen auf das Rollenspiel. Eben ganz, wonach uns gerade ist.

Deine Bewerbung klang so, als wärest du ein 100%-Rollenspieler, der aus seiner Rolle so gut wie nie aussteigt. Unsere Skepsis war daher gross, ob du dich bei uns wohlfühlen könntest.
Aber nach dem Chat, den wir gerade führten (und den ich als sehr angenehm empfunden habe!) ist mir klar geworden, dass du uns wohl falsch eingeschätzt hast. Anscheinend haben wir einen sehr rollenspiellastigen Eindruck auf dich gemacht....
Du hast meine Bedenken in unserem Gespräch sehr wirkungsvoll ausgeräumt und ich kann dir jetzt sagen, dass ich mich wirklich freuen würde, wenn du Mitglied unserer Gilde werden würdest. Jetzt muss ich nur noch die anderen überzeugen... *lächelt*.

Mara

PS: Dein Text ist dir übrigens wirklich gut gelungen. Mir persönlich ist er ein wenig zu düster, zugegeben, aber er ist toll formuliert. Sollte ich meinen Co-Gildenleiter umstimmen können (und ehrlich gesagt habe ich nach dem, was du mir heute erzählt hast wenig Bedenken) freue ich mich schon auf deine Beiträge im Rollenspielbereich unseres Forums!
Final Fantasy 14: Csillea Spinola
ESO: Calad und Csilla Aeglos, Milo und Mona Skeffington
SW:ToR: Cala-Dee, Scin-Til, Mago-Raa, Astuzia, Scuri
HdRO: Csilraen, Khalireth
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Tane
Inaktiv

Re: Der Kuss des Schwarzen Schmetterlings

Sa 5. Apr 2014, 21:57

Vielen Dank für die freundliche Aufnahme. Und lasst es euch wohlsein... *ein Fass Fleischbier auf den Holztisch stellend*

Veer :)
Lutz
* Tane Sturmrufer (Bretone/Magier)
* Blakka Blakkarson (Nord/Drachenkrieger)
* Rami (Bosmer/Nachtklinge)
* O'ji Schattentänzer (Khajit/Nachtklinge)

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